Dialoge und gesprochene Texte
Text 1: Dialog Mainzer Räte
Text: AR und AB nach StAMz Lagen 4-9; Sprecher: AR/AB
Amtleute - Mainzer Räte
Amtleute: Hohe Herren, wir müssen Sie nochmalig untertänigst darauf hinweisen, dass sich das widerwärtige Laster der Zauberei und des Hexenwesens im erzbischöflichen Zent Dieburg ohne Hindernis auszubreiten scheint.
Mainzer Räte: Woher nehmt ihr solch erschreckliche Erkenntnis?
Am Leben Unschuldiger und ihrem Seelenheil zu rühren, steht Euch wie uns nicht zu, viele Unschuldige waren unter den Beklagten, bei denen die Befragungen den falschen Weg gegangen sind.Um es weniger umständlich zu sagen, verehrter Freund, seid Ihr sicher bei der Annahme, dass es nicht lediglich Verleumdung und üble Nachrede ist, die zu dieser Anklage geführt hat?
Amtleute: Die Vorkommnisse in den benachbarten Orten geben uns seit langen zu Denken, denn die Zauberei scheint, gerade in unseren Zeiten, allgegenwärtig zu sein. Das ganze Land ist von Unsicherheit und Angst ihr gegenüber ergriffen. Daher können und müssen wir jeden Verdacht verfolgen, jede Anzeige, jeden Hinweis darauf, dass der Antichrist weiterhin sein Unwesen treibt.
Mainzer Räte: Er treibt sein Unwesen nur zu gern im Munde und mit der Zunge neidischer Nachbarn.....
Amtleute: .......und singt nur zu gern...
Mainzer Räte: Doch, es hilft nichts, wir nehmen Eure Bedenken ernst.
Amtleute: Das hoffen wir dringend. Es gab Schäden an Ernte, Leib und Leben mit ungeklärter Ursache, so ist nun zu untersuchen, ob es ein Schadenszauber gewesen ist.
Mainzer Räte: Was könnte es auch sonst gewesen sein?
Amtleute: Das wird unsere Befragung zeigen. Doch wir erweisen Euch die untertänigste Obödienz, um von Euch den Schutz der Frommen und die Bestrafung der Übeltäter zu erbitten, und nicht, um uns einem philosophischen Disput zu stellen......
Wenn ich mich nicht irren sollte, kennt man in Mainz doch auch die schädlichen Einwirkungen des Hexenwesens auf den gemeinen Nutzen.......
Ein jeder sollte demnach eingedenk sein, unsere Nachforschungen, im Sinne der Redlichkeit nicht zu behindern......
Und wir wissen, wo wir zu suchen und zu fragen haben.....
Mainzer Räte: Item erhaltet Ihr unsere vollkommene Zustimmung und gnädigste Erlaubnis, die Untersuchungen in Dieburg höchstselbst durchzuführen. Doch vergesst voller frommem, flammendem Eifer das Recht, die Carolina nicht, an die auch Ihr gebunden seid.
Uns jedoch wird das letzte Wort vorbehalten bleiben, wenn ein der Hexerei überführter Delinquent den Scheiterhaufen besteigen sollte. Geht mit Gott.
Text 2: Monolog des Mainzer Schreibers
Text: AB auf Grundlage von StA Mz 28/291, Lage 83; Sprecher: AB
Schreiber:
Was würde mein alter Pater sagen, sähe er mich hier diese Zeilen schreiben? Er hätte mich sicherlich nicht mehr ansehen wollen, glaubte er doch an das Gute- im Menschen. Er hielt wenig davon, mit der armen Kreatur, dem Menschen, wie er immer sagte, etwas wie den Buhlgeist zu verbinden. Nun schreibe ich schon wieder dieses Wort, vor dem sich nicht nur mein Geist, sondern auch meine Feder sträubt. Die arme Kreatur- sie sitzt mir nun schräg gegenüber, umkreist von einer schwarzen Gestalt, die immer die gleiche Frage stellt-bis sie, die arme Kreatur, verweinten Auges, heiserer Stimme, so müde und ausgezehrt wie man nach dieser Tortur nur sein kann alles zugibt- alles? Wenn ich die Blätter zurückschlage, hat sie ziemlich oft verneint, sogar recht standhaft. Ebenso sieht man deutlich, wie sich in ihr etwas aufbäumt, etwas widersetzt, will sie sich mit der Unterstellung des Befragers sich nicht zufriedengeben. Doch was könnte ich in juristischer Manier anderes schreiben als „cessat“- das sie zögert? Und kann ich nichts anderes scheiben, als diese Widerwärtigkeiten? Es ist nicht zu glauben, was diese Frau an Bosheiten und Freveln begangen haben soll- wenn ich bedenke, daß ich selbst mit meinen Kindern, oder besser mein Weib, meine liebe Not gehabt habe- drei hat mir der Herr wieder genommen- doch woher soll ich das nun noch glauben, daß der Herr es war, sein Wille, und nicht der einer Frau aus der ungeliebten Nachbarschaft, die lediglich Zauberschmiere sotten will? Wäre ich doch nie Schreiber geworden- zumindest nicht ein solcher wie hier. Man wird mir meinen ehrliches Erschrecken kaum noch glauben bei diesen ruhigen, runden Zügen- das ist eine Schrift für Komödien, für das Theater. Woran auch glauben, wenn die Lüge und der Zweifel regiert...
Text 3: Liste der Besagten
Text: LP nach StA Mz 28/291 Lage 7 & Lage 83; Sprecher: StK/JN/JP/AB/LP
[1r] Verzaichnuß der Jenigen Persohnen So durch die
burgerschafft unndt Landmans(chaft) der Cent Die=
purgk Ausschuss des Zauberey lasters
halber beschuldigt werden: undt deswegen
angeben worden.
Erstlichen Martin Pädts Fraw.
Endressen Dieterichs des Lange gerbers Fraw
Hanß Odenwaldts Wittib.
Hanß Scharmans Fraw Zue Klainzimmern
Claß Lauffers Fraw Zue Eppertshausen
[48r]Stoffel Hertels Frauw.
Hans Drebers Frauw.
Hans Offensteins Frauw Vnd ihr Schwester.
Adam Dinckauß Frauw.
Hans Haun Schumachers Frauw.
Martin Pfeedts dochter Kattrina
Wihelm Offenstein. cum uxore.
Petter geisen des Jungeren oder Itzo liebentz.<br /Hettich Frauw Vnd Eleteste dochter.
Jacob Wintzig sey ein leuchter gewesen.
Georg Muhten Stieff Sohn Jacob.
Philips Masius
Verhafften Masiussen
Petter Kratzen Frauw cum filio Petter
die Hecke Cuntzin
Messer Schmidts Kathrina im SPeitall
Hans lebers Sohn, groschlags Scheffer
Heinrich Rückers Frauw.
Johannes Sattigs beckers Frauw cum uxore.
Hans Wagners frauw.
[48v]
Petter geiß Cum uxore et Filia, die eltste dochter.
Mattes wiederholdts Frauw.
Kessel Kettge ihre dochter die Pfangkuchen.
Die geckgelsen in der Badergassen.
Petter Kremer cum uxore.
Philips Kretzters Frauw.
Hans Sattig Kesler cum uxore.
Steffen Wentz.
Petter Zehners Frauw.
Faustin.
Heinrich Zinck cum uxore.
Veltten Mudts Frauw.
Niclaus Sattig.
Heinrich Ehreidter cum uxore ihr Schwester margrett.
Hanß mameltt cum Filia Brigita.
Hanß Storcke Wörner und Zwo Schwester.
Amelein und Margredt
Hanß Sattig Metzger.
Michel Fritz sein Sohn Petter Fritz.
Hans Rulmans Frauw.
Georg Webers Frauw.
Werner Fryweins Wittib.
Best Hilbertts Frauw.
Werner Eylers Frauw sampt ihr dochter Katthrina.
Heimbergers 2 döchter Abell und Anna.
Friederichs dochter Susanna.
Text 4: Protokoll
Text: LP nach: StA Mz. 28/291 Lage 28; Sprecher: StK/JN/JP/AB/LP
[1r] Extractus Zauberscher Außsagen contra
Martin Jäckeln burgern Zue DiePurgk, alias
Peuffer Martin genant.
1. A[nn]o 1612 den 27t[en] Juny hat hansen Lipperts
Justificirte hausfraw Vnter anderrm bekannt=
lich ausgesagt: Als Ihre Zauberische HochZeit
nachts Zue 12 Vhren Vff dem Aichwasem ge=
halten Worden, Wehre Ihr Spielman gewesen
Vndt ihnen gepfiffen Martin Jäckel Peuffer
Martin genant
2. Eodem A[nn]o, e[odem] die, hat hanß geisen, alias Stoffels
hansen Justificirte hausfraw Vnter anderem be=
Kantlich ausgesagt: Nach deme ihr Peuffer, Schöfers
Peter genant, gestorben, Wehre an seine statt
Kommen Martin JäcKell, Pfeuffer Martin
genant, Welcher ihnen bishero Vff Zauberischen
ihren nachttäntzen gepfiffen.
3. Eodem A[nn]o, den 22t[en] Augusti hat die hingerichtete
alte Messerschmidin Vnter anderem beKantlich
ausgesagt. Als Sie Zue Verderbung des Weinstecks
Vff dem Aichwasem bei daselbst gehaltenem
Zauberischem conuentu Zway Wetter machen
helffen. Wehre damals gleicher gestalt darbei ge=
Wesen Martin JäcKell der Peuffer Martin.
4. Eodem A[nn]o, den23t[en] July hat die Justificirte Speng[ler?]
Anna Vnter anderm beKant, Als Vff dem hummels=
bühel Ihre Zauberische hochzeit gehalten worden,
Wehre Ihr Spielman gewesen, Martin Jäckell; Peuffer Martin.
[1v] 5. Eodem A[nn]o, hat Martin Zapffen Wittib, So nach der
tortur Vndt abgelegter ihrer beKantnus im ge=
fengKnus gestorben, bekannt: Als Ihre Zauberische
hochZeit Vff dem RoßbergK gehalten worden, Wehre
eben mesig ihr Spielman gewesen Martin JäcKell,
Peuffer Martin, deme Sie 1 fl[orin] Zue lohn gegeb[en].
6. Eodem A[nn]o, den 4t[en] 8bris hat die Justificirte
hansen Schneiders wittib, Vnter anderen ihren com=
plicib[um], gleicher gestalt für mit schuldig Vndt ihren
Spielman angegeben Martin JäcKeln, Peuffer
Martin.
7. Jetz verhaffte Martin Pädts wittib, hat,
Vnter ander anderem bey dem 35t[en] Vndt 46t[en]
Interrogatorio BeKantlich ausgesagt, daß
obberürter Martin JäcKel Peuffer Martin
genant, Von Jugendt Vff, ihren Zauberisch[en]
nachttäntzen beigewohnet. Vff dem Aich=
wasem Vff ainer Aichbaums Zwelgen ge=
sessen, Vff ainer Sackpfeiffen gepfiffen, Vndt
noch Jüngst Verschienene Walpernacht ihnen SPiel
gemacht, damals sie selbsten demselben 1 Kop
stücK Zue lohn geben.
Text 5: Verhör Michel Fritz, Erlismüller
JP/ StK auf Grundlage von StA Mz. 28/291 Lage 83, fol. ; Sprecher: AR/JP
Michel Fritz, der Erlismüller ist auf 2 Vater Unser beschraubet worden
Wie bist du zu derlei Laster kommen?, wie in dies Umtriebe hineingelangt? - denke an die vorangegangen Marter!, Wir sind sehr wohl im Stand dir abermals die Zung zu lösen!
Schuld ist des Kellers Heinrich Frau, die Hausfrau und Hex Brigitta. Sie hat mich an der Mühl angesprochen und mich in ihr Stube geladen. Sie wolle Wichtigs mit mir besprechen. Ich ging nach der Arbeit zur Ihr, es dämmerte gerad ....Sie sagte ich soll mir eine ander Frau nehmen, sie wüßte jemand. Dazu kam auch noch der Keller selbst. Beide redeten auf mich ein, ich war ängstlich und durcheinander. Ich ging mit Ihnen in den Mühlgarten, wo noch andere des Hexenbunds warteten - die hab ich noch nie vorher gesehen, keine aus dem Dorf. Ich wurd einem grün bekleideten Weib vorgestellt. Ich hatte Angst und gab Ihr mein Hand und mußte mich ihr mit Leib und Seel versprechen. Danach verließen wir diesen verdammten Ort. Ich lief nach Haus...
Wie sah der Buhlgeist aus?
Sie war groß für ein Frau, wunderschön und hatte langs rotblondes Haar. Die Kleider, auch ein Umhang waren all grün und aus feinem Stoff, könnt gar Seid gewesen sein...
Hast du sie angefasst und mit Ihr burliert?
Erst bei unserem nächsten Treffen am gleichen Ort, da waren wir allein. Sie war ganz kalt, und als ich aufgestanden bin, sind mir ihre Kuhfüß aufgefallen... ich hatte wieder große Angst. Wieder ließ sie mich schwören ihr zu sein und Gott und alle Heiligen zu verleugnen - ich tat dies in großer Angst. Dann taufte mich der Buhlgeist im Namen des Teufels, des Höllenfürsten. Sie stieß mich gegen die Brust und ich fiel rückwärts in den Mühlbach. Das Wasser schlug über mir zusammen. Als ich mich am Ufer hinaufzog, war sie verschwunden...
Hat dir der Buhlgeist eine Belohnung versprochen und dich mit dem Zeichen Luzifers versehen?
Ich weiß von keinem Zeichen, das der Geist mir gemacht hat. Er hat mir aber versprochen, dass es mir in Zukunft an Nichts mangeln soll und ich all Glück dieser Erd haben werde.
Wurde nach der teufelischen Taufe eine zauberische Hochzeit abgehalten? Wie habt ihr sie zelebriert?
Vier Wochen nach der Taufe hielten wir zauberisch Hochzeit um Mitternacht auf dem Aychwasen, vor der Stadt. Mit einem Stecken, den die Buhlgeistin mit Zauberschmier eingerieben hatte, bin ich durch die Lüft zum Aychwasen geflogen, wo mich mein Buhlgeistin empfangen hat. Ich habe nochmals den Teufelspakt bekräftigt und Gott verleugnet. Da waren fast dreißig Hexen, von aller OrtsVor dem Wald auf dem Feld war eine groß Festtafel gericht. Pferdefleisch und Wein, der sauer geschmeckt hat, wurden gereicht. Nach dem Mahl tanzten wir zum Spiel des Sackpfeifers. Er spielte seltsam Lieder, die ich nie vorher gehört hab.
Gab es noch weitere Zusammenkünfte? Wenn ja, wozu?, und wo haben sie stattgefunden?
Auf dem Aychwasen haben sich alle Hexen jedes Jahr um Walpurgis getroffen, um durch Zauber Vieh und Feld zu verderben. Vor einigen Jahren haben wir uns auch auf der Stachbrücker Weid getroffen. Wir wollten dort das Korn verderben, aber Gott hat uns daran gehindert. Wir sind dann auseinander gelaufen.
Und du selbst, an welchen Schadenszauber hast du teil gehabt?
Vor 6 Jahren habe ich eine rot Kuh mit einem eingeschmiert Haselstecken an die Seit geschlagen. Am nächsten Tag war sie tot. Ich hab auch vor 7 Jahr meinen neugeborenen Sohn Michel mit Zaubersalb den Rücken eingerieben. Nach zwei Tagen war er tot. Bei einem großen Zauber vor 15 Jahr war ich mit dabei gewesen, als die Weinblüte an der Bergstraße durch einen Hexennebel verfroren wurde.
Weißt du, wer die Zaubersalbe herstellt und woraus sie gemacht wird?
Ich habe nie eine solche Salbe gemacht und hab auch nicht dabei geholfen! Ich hab allerdings gehört, dass die Hexen dafür ungetaufte Kinder brauchen und Hostien aus der Kirch.
Bist du eigentlich nach deinem Pakt mit dem Teufel noch in die Kirche gegangen?
Ja, so oft es ging hab ich die heilige Mess besucht. Anschließend habe ich eine zeitlang Ruh vor dem bösen Geist gehabt. Er wollt es nicht und hat mir auch gedroht.
Hast du bei der Gelegenheit Hostien beim Abendmahl für andere Zwecke entwendet?
Ja, zwei Mal, ich hab sie den Hexen für die Zauberschmir gegeben, die kamen abends zu meinem Haus.
Sind deine Aussagen richtig? - und zwar in allen Punkten?, so daß du sie auch bereitwillig und nicht avon abweichend vor zu wiederholen im Stande bist? Vergiß nicht, daß auf dich Strafe und die ewige Verdammnis im Schlund der Hölle wartet, wenn du falsch Aussag getroffen hast!
Ja! Das ist mein Aussag. Sie ist vollends richtig! Dafür gebe ich Leben und Tod.
Text 6: Segenssprüche der Ottilia Sponseil
Text: LP nach Verhörprotokoll der Ottilia Sponseil StA Mz 28/291 Lage 83, fol. 67v-68r.; Sprecher: JN/LP
Ottilia Sponseil
1. Einen Segen Vorn brandt.
Vns lieb Frauw gieng Vber landt,
Sie Ruch einen brandt
Vf hub sie ihr handt
Vnd gesegnet ihren brandt,
das nicht Rieß
auch nicht fließ.
Vnd auch nicht weiter Reiß
Vnd herauß heill,
so schön als ein Ay,
Jm namen des Vatters,
des Sohns,
Vnd des
heilgen geist.
[68r] 2. Vor die Blattern
Vnser liebe frauw Vnd Sandt Ann
trug Vnser lieber frauw Susann
Vnd Vnser liebe Frauw, Susan,
trug Vnsern, lieben hern Jesus Christ,
blotern die soltt Verschwinden,
Vnd nicht Zu brist
Jn welchen glied die bist
im namen gottes des Vatters,
des Sohns Vnd des heilgen geist.
Sey auch gudt Vor die blodtern des Rindt Viehs
den segen 3 mal gesprochen Vnd daruber
gestruhen:
3. Auch ich greif auf die heilge Erden,
weis nicht, was darauß will werden.
Text 7: Segensreim Anna Stark
Text LP nach: Verhörprotokoll Anna Hans Stark Wittib
StA Mz. 28/291 Lage 83, fol. 51v & 52r.; Sprecher StK/LP
Anna Hans Stark
wan sie bey einer Kindtbedterin gewesen,
hab sie dieselbige gesegnett, Vor ein leichte geburdt.
Vnser liebe Frauw Vnd Vnser lieber Herr Jesu Christ,
Sie gingen mit einander durch die Stadt.
Ist niemandt hie, der mein bedarff,
Hie ligt ein Kranckes weib,
sie ligt in godtes streidt.
Sie ligt in Kindts Banden.
Godt helff ihr und ihrem lieben Kindt
Von ein ander.
Das thu der Herr Jesu Christ,
Der schliß Auf schloß Vnd Eiß Bein.
Das helff Godt Vnd Vnser liebe Frauw.
Vnd die heylge Dreyfaldikeidt.
[52r]
Der Bescher Vns Blutt Vnd fleisch,
Der Mudter ohne schaden. Das woltt Godt
Vnd das liebe heilge Creutz,
bescher Vns Zu saden Vnd Zu Baden,
der Mutter ohne schaden.
Das helff Vns Godt Vnd die heilge Dreyfaltigkeidt.
Lieder
EKG Nr. 7
1.O Heyland, reiß die Himmel auff, herab, herab vom Himmel lauff, reiß ab vom Himmel Thor und Thür, reiß ab, was Schloß und Riegel für.
2. O Gott ein Thaw vom Himmel gieß, Im Thaw herab O Heyland fließ. Ihr Wolken brecht und regnet aus, Den König uber Jacobs Hauß.
3. O Erd schlag aus, schlag aus o Erd, daß Berg und Thal grün alles werd. O Erd hervor diß Blümlein bring, O Heyland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauff die Welt all Hoffnung stellt? O kom, ach kom vom höchsten Saal, komm, tröst uns hie im Jammerthal.
EKG Nr. 150
1. Jerusalem du hochgebawte Stadt, Wolt Gott, wer Ich in dir! Mein sehnlich Hertz so groß Verlangen hat. Und ist nicht mehr bey mir. Weit über Berg und Thale, Weil über blache Feld. Schwingt es sich überale Und eylt aus dieser Welt.
2. O schöner Tag und noch viel schönste Stund. Wenn wirstu kommen schier. Da ich mit Lust mit Freudenfreyen Mund die Seele geb von mir: In Gottes trewe Hände zum Außerwehlten Pfand, daß sie mit Heyl anlende, bey jenem Vaterland.
3. Im Augenblick wird sie erheben sich, biß an das Firnament. Wann sie verlest so sanfft, so wunderlich, die Stett der Element: Fährt auff Eliae Wagen mit Englischer Schaar. Die sie in Händen tragen, umbgeben gantz und gar.
4. O Ehrenburg, nun sey gegrüsset Mir. Thue auf der Gnaden Port: Wie grosse Zeit hat mich verlangt nach dir, ehe ich bin kommen fort! Aus jenem bösen Leben, aus jener Nichtigkeit und Mir Gott hat gegeben, das Erb der Ewigkeit.