Staatsarchiv Würzburg: Der Hexenprozess in Bodenheim 1613-1615
Von den Archivalien des Hexenprozesses von 1613-1615 in Bodenheim liegen leider nur Transkriptionen vor.
Inhaltsverzeichnis
- Bitte um Prozessbeginn durch Schultheiß und Gemeinde Bodenheim 13.10.1612
- Liste derjenigen Personen, die der Hexerei verdächtigt werden. Bodenheim, 1613
- „Verzeichnis, was die justificierte personen in Bodenheim ahn menschen undt vieh, wie auch andern schaden mehr volbracht und verrichtet, wie hernach beschrieben volgt.
- Denominationes und anzeigungen von nachbeschriebener hingerichter zauberin zu Bodenheim uf Martin Schmidten aus dem Inquisition protokoll gezogen.
- Intervention des kurpfälzischen Amtmanns zugunsten von Oberfauth Martin Schmidt. Alzey, 24.2.1613
- Mahnschreiben von Kurfürst Friedrich von der Pfalz an den Propst mit Mahnung um Ende der Prozesse. Heidelberg, 24.5.1614
- Nachweise
0.1.Bitte um Prozessbeginn durch Schultheiß und Gemeinde Bodenheim 13.10.1612
Wir Johann Becker Schultheis, Peter Kirch, Johan Born, Phillips Leonhart, Zacharias Schornsheimer, Johan Eckhard und Leonhart Keller, alle Schopfen des Obergerichts sambt der gantzen gemeindt Bodenheim bekennen und thun kundt vor uns und unser erben gegen meniglich und in crafft dieses brieffs. Als sich ohnlengsthin allerhandt clagen und starcken verdacht der zauberei bei uns erregt, derwegen wir auch verursacht worden bei dem hochwürdig woledelen H. Anthon Walpott von Bassenheim Dhombsängerin zu Meyntz und Propsten St. Alban Stiffts doselbsten unserm gndigen Herrn als unserer beliebten Obrigkeit und gdige handtpiedung zu ausrottung und bestrafung selbigen gräulichen lasters underthenig anzusuchen, auch entlich erlangt, das ire hochw. Gnd. Selbigem unserem genottrangtem suchen stat zu geben und durch dero weltlichen bemabten und bevelchaber begerte iustitiam administriren zu lassen genedig bewilligt. So thun wir uns zuvorderst gegen ire hochw. gnd. selbiger gnedigen resolution underthenig bedancken. Globen und versprechen auch bei unserm wahren worten, ferner ehren und glauben, das wir anged. bewilligte ausruffung und bestrafung selbigen erschrocklichen lasters auf unsern der gantzen gemeindt kosten und gefahr erster gelegenheit ordentlichen weis ins werck richten lassen, und hierin ire hochw. gnd. auch dero ambtman und bevelchaber ohn einige exception und einredt gegen meniglich allerdings schadtlos halten sollen und wollen, alles bei verpfendung unserer guter, so viel hierzu von nothen.
Zu urkundt dessen haben wir die edeln und vesten Philips Knebel von Katzenelnbogen und Phillips Adolff von Molsberg unsere sonders gunstige liebe junckern mit vleiss erpetten, das ire V. deroselben adelich jnsigill uns sambt und sonder auch alles wie obstehet damit zu besagen, zu endt gutwillig audgedruckt. Welcher pitt und siglung wir uns also wie obengeschrieben bekannt seindt, doch uns und unsern erben ohne schaden.
Geschehen zu Bodenheim den 13. Octobris ao. 1612
0.2.Liste derjenigen Personen, die der Hexerei verdächtigt werden. Bodenheim, 1613
Den 10. Augusti 1613 eine gantze gemeinde zu Bodenheim mit geleutten glocken aus befelch des herrn ambtmanns zusammenkommen und einen jeden insonderheit abgehört, was er in der gemeindt für verdächtige persohnen wüste der Zauberey halben, oder obe einem schaden geschehen, wohin er vermuttungen habe, alles ufgezeichnet in beysein hern Schulheisen Peter Kirch, Johann Born, Eckhardt, Philips Leonhart, Leonhardt Keller und Philips Frickels sambtlichen Schöffen des Obergerichts, wie hernach beschrieben stehet. Philips Leonhardt furbringt, Judith Hilgardt Krappen wittib, so hingericht, dieselbe hette zu ihme gesagt, Eckart Schutten fraw Wandel hette ihme Philipsen ein kindt, so noch bey leben, umb ein aug gebracht, so hilte er siebemelte Wandel gentzlich für ein zauberin. Adam Haarbach zeigt ahn, als man holtz uf der gemein aigen gehauen dieses ietzo schwebenden 1613 jahrs, so habe sich zugetragen, dass Philips Kohl zu der verhafften Best Metzellers, wittiben dochter Margaretha genannt, gesagt, ihr mutter sey ein zauberin und musste verbrandt werden. Philips Kohl sagt, er halte die verhaffte Bes-Metzels wittib für ein zauberin, ursach dieweil die ihme ein kuh bezaubert, dass in 14 tagen kein milch mehr geben, darauff wollte er ein offentlichen aydt thun.
Paulus Weber sagt, er halte Dorotheam Lois Schnorren fraw und Best Metzelers wittib für zauberin, dan die hingerichten persohnen würden nit unrecht uf gemelte beide weiber ausgesagt haben.
Hans Bruckbauer zeigt ahn, Hans Bosen fraw seye ein zauberin, ursach, sie habe ihme uf sein zeit die pferdt helffen einspannen, so seye ihme alsbaldt in derselben stundt ein pferdt ufstössig worden, doch mit guten mitteln wiederumben zur gesundheit verholffen.
Wentz Neller sagt, Dorethea Lois Schnorren fraw habe uf ein zeit milch bey seiner frawen geholet, und nach deme sie Dorothea von ihr kommen, alsbaldt uf der stundt ein bosen schenkel bekommen, welches unglück damals Wentz Kellers fraw kein mensch dan Dorothea obgemelt in verdacht gehabt, und helt sie auch für ein zauberin.
Paulus Schuller sagt, er halte dafür Catharina Johan Schickerts fraw, so ein hebam ist, habe seiner hausfrawen, welche vor ungefer 14 tagen gestorben, den todt beraidt, dan die Doctor zu Meintz hetten gesagt, sie spürten dass ein weib ursach an seiner hausfrawen schwachheit seye, dan sie hett ihr sachen eingeben, so keiner kindtbettin nützlich seye, auch keiner ammen gebürth zu thun. Helt er Paulus Schuller gentzlich für ein zauberin, sagt auch, er hette der ammen etlich mahl zu wissen gemacht, sollte zu seiner frawen kommen, so dann ihr billich gebührt, hette aber nit in das haus gangen, bis sie verschieden.
Jacob Sentz der jung sagt ausdrücklich, er wollte daruff sterben, Leonhard Kellers Margaretha fraw Margaretha g. seye seiner schwachheit ein ursach, welche schwachheit er Jacob noch nicht ab, und bisweilen vermeint in seinem hirn wanwitzig zu, dass auch noch mehr sey, so habs ihme der wahrsager von Bretzenheim gesagt, dass obgenannte fraw ihme solches bereitet habe, dass sie ist ihme Jacobson missgünstig gewesen.
Petter Möckel sagt, er wollte seine gedancken dem hern ambtmann offenbaren.
Jacob Senzer der alt sagt, halte Nilges Schmiden fraw Marien für ein zauberin, ursach, seye vor 12 jahren ungefehr zu seinen seel(igen) in kühstall kommen, als sie wider hinweg gangen, alsbadtnun auch krank worden und gestorben.
Nilges Vock sagt, er halte Weyl Sentzers wittib für ein zauberin, ursach seye ihme vor diesem zu haus gangen, ihme ein kindt krank worden und einen jämmerlichen todt gehabt, und inns des kindt schwachheit ihr wittib zwaren underschiedliche bitten geschickt aber nit kommen wollen, bis das kindt gestorben, alda ist sie kommen: eye ey. das ist mir laydt, zu Nilges Wecken gesagt. Zu warzeichen ist die benannte wittib Wecken verwandt.
Hans Planck sagt, es seye ihme kurtzer tagen ein kuh gehlingen gestorben, und er dieselbe eröffnen lassen, so habe sie in dem hertzen einen lump einer ehlen lang und ungefehr 2 finger breidt befunden, welcher lump gar hart zusammen gewickelt gewesen, konnte aber niemandt anzeigen, doch hat der Schultheiß ihme Plancken befohlen, er sollte heimghen, seine mutter und fraw fragen, wo sie gedanken hin hetten, aber Hans sich nit widerumb angemeldet.
Henrich Sentzer helt Johan Schickerts fraw Catharina, so ein hebam ist, vor ein zauberin, habe seinem sohn ein bein bezaubert.
Ferners nicht von der Nachbar schafft an verdachten der zauberey in erkundigung können bringen.
Hans Meurers sohn Henrich bringt für, dass er bey seiner mutter vor der betzercammer gewesen uf einen sohntag under der predig, so habe seine mutter geruffen, Henrich bist du allein. Er geantwortet: [„]Ja. Die mutter gesagt, ich sitze hie, dass Johans Borns fraw Margareth nit dahinter pleibt, dan sie ärger als ich, ist im schappel und bandt hierher nach Bodenheim kommen, so hat sie es gekönt.“
0.3.„Verzeichnis, was die justificierte personen in Bodenheim ahn menschen undt vieh, wie auch andern schaden mehr volbracht und verrichtet, wie hernach beschrieben volgt.
1. Merg Heinrich Schollen wittib, pfaltzisch, hat Georg Plumenscheinen ein kindt bezaubert, ist selbiger Becker, ein taglöhner gewesen.
Item Philips Meurern, so meintzisch, 2 kälber bezaubert, dass sie gestorben.
Item ein Knecht Danieln itzt zu Geinsheim wohnhaft sein haltz und arm bezaubert, doch ihme wiederumb geholffen.
2. Getraut Jost Schwartzen wittib pfaltzisch, hat ir selbsten ein kalb umbracht und in ihren garten begraben, wie sich auch befunden.
Item Martins Schmidten, so pfaltzisch ein pferdt bezaubert, daß es gestorben.
3. Leiss Wendel Brückbauers fraw pfaltzisch hat ein wetter und kiesseln mit ihrer gesellschaft in der Leithecken helfen machen, dadurch der Wein schaden gewohnen hat.
Item Johann Adam Barthen churpfaltzischen fauthen durch zauberei ein pferdt umbracht.
Item als Schornsheimers wittiben ein kueh bezaubert, dass solch gestorben, welch wittib Reichisch gewesen.
Item Peter Schuegen Reichisch ein weiss pferdt umbracht und bezaubert.
Item hinder der kirchen einen reiff helffen machen, dadurch der wein verderbt worden.
Item allezeit, wen sie uff die teufflische täntz bei der nacht gefahren, einen klotz mit teuflischer schmier bereit bei ihren man gelegt, dass er nicht erwachen können.
Item Johan Adam Barthen Churpfaltzischen fauthen bezaubert und umbracht.
Item obgenannten Peter Schuegen noch ein braun pferdt bezaubert, dass selbiges gestorben.
Item wan sie schwanger geswesen, hat der bös geist nichts ahn ir schaffen können und gute ruhe gehabt.
Item zu Lörtzweil Becker Hansen 5 küeh gemolcken.
Item dem Fauth zu Mommenheim 6 und wieder Hansen daselbst 7 küeh gemolcken.
Item zu Zornheim Philips Rohrbechern 5 küeh gemolcken.
Item dem Ebersheimer Schultheisen seine küeh gemolcken.
Item zu Bodenheim Wendel Pfeiffern pfaltzisch 1, Peter Schuegen 2, Philips Frickeln 2, Caspar Wolffen 3 und so lang sie die zauberei gekönth jehrlichs umb Walpurgistag, da die milch am besten ist, beschehen.
Nota, wan bemelte Elisabetha bei der nacht in die ställ gefahren, einen hammel gehabt, daruf sie gesetzen und hab der bull ir als den hammel bracht, wan sie fahren wöllen.
Item einen taglöhner Johan genant, so mit einer Margaretha genant alhie zu Bodenheim ein hochzeit gehalten, sein crafft genohmen doch uber zwen tag mit anblasen in des teuffels nahmen ime wieder geholfen. Wan aber eine einem nicht gunstig, muss er darvon sterben.
Item Hans Bossen pfaltzisch durch ein anblasen ins teufels nahmen umbracht.
4. Barbara, die als Schmidtin pfaltzisch, hat ufm anger helfen kiesseln machen, daraus schaden zum theil entstanden.
Item Niclas Schirnsheimers fraw, so pfaltzisch, durch einen bereiten trunck mit gifft umbracht.
Item ir selbsten ein rodte kueh umbracht.
Item Hans Hefftrigen Reichisch ein weiss kueh aus bevelch ihres buhlen umbracht.
Item ir selbsten ein fühll helfen umbringen.
Item ir selbsten ein kueh umbracht, durch teuffels schmier gesalbet.
Item mit itzgedachten mittel auch Hans Hefftrigen, so Reichisch ein kueh umbracht.
Item so lang sie ein zauberon gewesen, dass nachtmahl Christi empfangen, hab sie dasselb mit füessen getreten.
Item Johan Eckhards seligen pfaltz Fauths fraw Wandel, Reichisch gewesen, in ihrer behausung durch einen trunck in einer kraussen, darin sie gifft gethan, umbracht.
Item Merten Schornsheimern, Reichisch gewesen, auch durch letztgemelt mittel gifts in einem trunck eingeben, dadurch er sterben müssen.
5. Catharina Hans Meurers fraw Reichisch uff dem anger die kisseln und in der Leithecken das wetter helffen machen.
Item Heinrich Schornsheimern, Reichisch, ein braun pferdt bezaubert, dass es gestorben.
Item ir selbst ein kalb umbracht, hab Best Kirchen, so pfaltzisch ein kueh umbringen sollen, aber nichts schaffen können.
Item wan sie zum nachtmahl Cristi gangen, hab sie es eingenohmen, weill sie die zauberei gekönt, doch hab sie ir buhlen zwei underschiedlich mahl derentwegen geschlagen und geplotzt.
Item uf dem Schinanger ein reiff helffen machen uf Walpurgisnacht, damit der wein und frucht verderbt.
Item Lenhart Schornsheimern zu Mommenheim ein rothweiss kueh bezaubert, dass solche gestorben.
Item noch gedachtem Schornsheimern ein eber durch ein apfel, so ir der bull geben umbracht.
6. Anna Paneratz Barthen wittib pfaltzisch, kisseln, schlossen und reif helffen machen uf einem besen darzu bereit uff die teufflische versamblungen gefahren. Item ihrem sohn Johan Adam Barthen, gewesen Pfaltz Fauth ein schwartz pferdt bezaubert, dass es sterben müssen.
Item die zeit sie zaubern gekönt, alwegen das hochw. Sacrament allewegen wieder aus mundt gethan und zerriebelt.
Item ihrem Sohn Johan Adam Barthen Pfaltz Fauth ein schönen rappen umbracht, hab den bevelch von ihrem buhlen gehabt, solt Jacob Schornsheimern ein pferdt umbringen, aber nit vollbringen können.
Item ir selbsten ein roth kueh umbracht, hab Wendel Beckers wittib, so Meintzisch, ein kueh umbringen wöllen, aber nit könt. Item ihr selbst ein schwartzen stier verzaubert, hab Johan Villbels wittib, so reichisch, kueh umbringen wöllen, aber nit gekönt.
Item uf Walpurgisnacht 1610 helffen kiesseln und reif machen, darmit der wein und die früchten zum theil verderbt.
Item Wendel Beckers wittib, so Meintzisch, etlich mahlen zwo kueh zauberischer weis gemolken.
Desgleichen Hans Kirchen pfaltzischen auch zwo kueh gemolcken.
Item wan sie nachts bei den teufflichen versamblungen gewesen, hat sie ein klotz, so ir der buhl bracht, bei ihrem man gelegt, habe ir man nit erwachen können und sei allewegen leiblich bei gedachten versamblungen gewesen.
Item vor etlich jahren Hans Bamen Reichisch sein dochterlein, Nockel genant, auch reichisch, also bezaubert, dass es gar lahm worden und darauf sterben müssen, ursach er Hans Bain habe sie erzornet gehabt. Philpis Frickel wie auch Clos Schemels wittib bezeugen, dass solch maindtlin lahm gewesen und gestorben.
Item vor 8 jahren Junker Knebeln ein rothförbige kueh bezaubert, dass solche gestorben.
Item vor 8 Jahren Junker Simon Petern zum Jungen ein roth mit weiss vermengte kueh verzaubert, ursach hab ein unwillen gegen seine hoffraw gehabt.
Item vor ungever 11 jahren ihr enckeln Johan Adam genant umbracht, pfaltzisch gewesen
Item vor 3 jahren im May Juncker Molspergs funf kueh gemolcken, wie auch noch etlich mahl und allezeit iedes jahr umb den May.
Item noch weiters etlichen personen mehr kueh zauberischer weis gemolcken.
Item vor ungever 7 jahren Conradt Keysers fraw Annam, so meintzisch gewesen, bezaubert das selbige sterben müssen.
Item Caspar Wolffen, so pfaltzisch ein lichtbraun pferdt bezaubert, dass solches sterben müssen.
Item vor 16 jahren ir selbst ein rothferbige kueh umbracht, hab Hiltebrant Schornsheimern eine umbringen wöllen, aber nit gekönt.
Item vor ungefehr 9 jahren Velten Temshorten, so Reichisch, ein schwartzbraun pferdt verzaubert und umbracht.
Item Niclas Heun dem alten, so Meintizsch, ein kueh roth und weis vermengt vor 11 jahren ungever umbracht.Item vor ungever 11 jahren Hans Soden fraw Engell, Meintzisch gewesen, bezaubert, dass sie gestorben.
Item vor 2 jahren ihrem aydten Matthes Buckardten ein kindt, so Reichisch, Jacob genant, bezaubert, das es gestorben.
Item ihrem Matthes Burckharden, so Reichisch, an einem schenkel bezaubert, das er ausgesewert und daran sterben müssen.
Item vor 3 jahren Juncker Knebeln zwei (?) söhnlin Jacob Schweikart genant verzaubert, das es (?) sterben müssen.
Item ihren sohn Herman genant einem schenkel bezaubert, das er sterben müssen.
Item Paulus Beckern, so Meintzisch, ein braun pferdt verzaubert, das selbiges sterben müssen.
Item wan sie das hochw. Sacrament entpfangen, hab sie solches wieder aus dem mundt genomen, ihrem buhlen zugestelt.
Item Debes Hechlernein kueh von farben roth und weis bezaubert, das solche gestorben.
Item Georg Schornsheimern auch ein stier von farb schwartz und weiss bezaubert, das solche gestorben.
Item Georg Schornsheimern auch stier von farb schwartz und weiss umbracht.
7. Hilgart Krappen wittib pfaltzisch 1598 den 5. May mit ihren gesellschaften ufm Schinanger das gross wetter kisseln und schlossen machen und alles helfen verderben.
Item vor 12 jahren Clas Schemels wittiben, so bropstisch ein rode kueh bezaubert.
Item vor vor ungever 11 jahren Juncker Molspergern auch ein rodte kueh umbracht.
Item Pancratz Barthen seeligen, in dessen behausung ein kindt Schweinkart genant, umbracht, pfaltzisch gewesen.
Item auch gleicher gestalt underm schein, de hertzgespansegens aus bevelch ihrs buhlen nachfolgenden personen ihre kinder bezaubert und umbracht, dass solche sterben müssen, als nemblich: johannes Beckern ein söhnlein Friderich genant, pfaltzisch gewesen.
Niclas Schornsheimern ein dochterlein Elisabet genant, pfaltzisch, Johan Eckhardten ein kindt, wisse nit eigentlich ob solches ein meidtlin oder dochterlin, meintzisch.
Item Ast Zimmern ein dochterlein Elisabet genant, meintzisch.
Margareth, Clos Schemels wittib enckel, propstisch.
Und dan Johan Beckern ein söhnlein Peter genant gleichergestalt umbracht, Reichisch.
Bekent zu Meintz in Stoffel Apothekers apothek beim dohm quecksilber underm schein, wölle ein buls darmit thun, kaufft, solches auch folgenden personen in trincken underm schein des segens vors nachtgeschicht ein, undt ihnen dormit vergeben, als nemblich:
Jacop Algesheimers fraw, Reichisch.
Wandel Cuntzen Grethen dochter, bropstisch.
Item Philips Burckhardtes hausfraw Gertraut seelig, Reichisch auch underm schein des segens bezaubert, das solche sterben müssen.
Item wan sie communicirt gehabt, die hostien wieder aus dem mund genohmen undt verunehrt.
8. Hans Kirch, pfaltzisch hat an schaden begangen wie volgt:
Item seinem schwager Johan Burckhardten ein braun pferdt bezaubert, das es gestorben, pfaltzisch gewest.
Item Peter Kirchen ein rodte kueh bezaubert, das selbige gestorben ist, Rein-gauisch.
Item uff dem Schinanger am tantz gewsen, mit seinen gesellschaften auf bevelch des teuffels ins werk gericht, das das obs zum theil verdorben, umb Bartholomaei geschehen.
Item einen reiff in der Leithecken helffen machen, dormit alle fruchten des felts wöllen verderben, aber nit verrichten können, dann gott starker gewesen.
9. Catharina Philips Frickels fraw pfaltzisch hat an schaden gethan und verrichten helffen wie volgt:
Item in der Leithecken am tantz gewesen, damals ungewitter gemacht, das weder gras noch laub wachsen sollen.#Bekent in der Hexheimer hohl ufm tantz beieinander gewesen, damals alles wöllen verderben, aber nit beschenen.
Bekent in der Hexheimer hohl ufm tantz beieinander gewesen, damals alles wöllen verderben, aber nit beschenen.
Bekent, das sie ir selbsten ein schwartz gemest kalb bezaubert, das es gestorben.
Bekent Adam Bretzenheimern Meintzisch ein roth kueh bezaubert, dass selbige gestorben.
Bekent Johannes Born ein braun pferdt umbracht, so Reichisch nacher Odernheim gehörig.
Bekent Johan Burckhardten bezaubert, das er sterben müssen, durch einen trunck beschehen.
Bekent sie und Hans Meurers fraw, so Reichisch hetten Niclas Heun, welcher pfaltzisch, zwei pferdt bezaubert, das selbige gestorben.
Bekent sie und ir gesellschaften hetten zwey pferdt Peter Schuegen, welche alle beidt rodt umbracht, und ist gedachter Peter Reichisch.
Bekent Stoffel Eckarts wittib, so pfaltzisch, ein braun pferdt umbracht.
Bekent vor ungever 12 jahren Peter Kirchen ein rodt und weis kueh umbracht, ist dachter Peter Kirch Reingrevisch.
10. Merg Melchior Becks fraw, so pfaltzgrevisch gewesen.
Bekent vor acht jahren hinder der kirchen mit ihren gesellschaften gebreuss und kiesseln helfen machen, dadurch wein und fruchten schaden zugefügt worden.
Bekent ir selbsten ein kalb umbringen müssen, habs einem andern thun wöllen und nit gekönt.
Bekent Hans Wilchen dem alten seeligen, gewesenen Reichisch Fauth ein rodte kueh umbracht.
Bekent vor 6 jahren im sommer sey sie in der Leithecken am tantz gewesen, alda sie und ihre gesellschaften ungewitter gemacht, das wein und früchten, etwan schaden genohmen.
Bekent vor 4 jahren ungever ufm Schinanger ein reif gemachet mit ihrer gesellschaften damit die weingarten erfriret.
Bekent Hans Herchern, so pfaltzisch, ein ferckel umbracht.
Bekent vor etlichen jahren in der erndten Hans Kirchen fraw, sa Meintzisch ein bein bezaubert, das solche lahm ein zeitlang gewesen und gehuncken.
11. Margaretha Lenart Kellers fraw, pfaltzisch, bekennt hinder der kirchen in gegenheit ihrer gesellschaften kisseln und reif helffen machen.
Bekent ir selbsten vor 4 jahr ein rodte kueh müssen umbringen.
Bekent vor 5 jahren ir selbsten ein rodt kalb bezaubert, das solches gestorben.
Bekent aus befelch ihres buhlens Caspar Wolfen, so pfaltzisch, einen schwartzen hundt bezaubert, das er gestorben.
12. Maria Nilges Schmidts fraw pfaltzisch Bekent vor 3 jahren ufm Schinanger kiesseln helffen machen in der Walpurgisnacht.
Bekent als der gross windt gemacht worden, sey sie auch hinter der kirch am tantz gewesen.
Bekent dem koch Niclas Bauern uf Jacob Algesheimers hochzeit ein trunck helffen geben, die Schmidtin hab gift darin gethan, und sie Maria hab im den trunck geben.
Bekent Jaohan Eckharten pfaltz gewesenen Fauth ein schwartz und braun kueh helffen umbringen.
Bekent Juncker Knebeln ein weis welsch hun umbracht, durch ein kraut, so ir die justificierte Catharina Philips Frickels fraw geben.
Bekent Merten Schmidten ein trunck bereit und gift vor 22 jahren dardurch umbracht, und gestorben, ist zu Bodenheim purtig doch nicht sesshaft gewesen, Reichisch.
13. Lucia Johan Vilbels wittib, so Reichisch gewesen.
Bekent ihr selbst ein rodt und weiss kueh umbringen müssen.
Bekent vor 9 jahren hab sie ir selbst ein fuchsen umbracht.
Bekent vor einem jahr oder 18 Pancratz Barthen ein sohnlein 3 jahr alt umbracht. Pfaltzisch gewesen.
Bekent Matthes Burckarte, welcher Reichisch fauth gewesen, mit ihrer gespiel Anna Barthin ein greif an ein schenkel geben, das er daran sterben müssen.
Bekent der Annae Barthin ein kalbin vor 3 jahren weis und schwartz umbracht.
Bekent sie und Anna Barthin haben Mertes Burckharten, so Reichisch Fauth, ein kind stum gemacht, hernach, als das kindt 10 jahr alt gewesen, sie Lucia es gar umbracht, und ist selbig kindt Pfaltzisch gewese, Anna Maria geheissen.
Underm schein der pest verzaubert:
Bekent Johan Beckern Schultheissen Meintzisch umbringen helfen.
Bekent Ludtwig Starcken, so Pfaltzisch, ein kindt helffen umbringen, welches Reichisch.
Bekent Johan Schickern einen sohn helffen umbringen, Reichisch gewesen.
Bekent Zachariae Schornsheimern ein maydtlin umbracht, Meintzisch, so Hans Wilchen dochter gewesen, und nach des maydtlins todt ist sie Lucia erbing gewesen seines guets.
Bekent Zachariae Schornsheimern ein söhnlin helffen bezaubern so Meintzisch gewesen.
14. Barbara Heinrich Schornsheimer fraw Reichisch gewesen.
Bekent vor 16 jahren hinder der kirchen den großen kiesselschlag helfen machen, dadurch wein und korn schaden genomen.
Bekent hab ir ein Kuckell reichisch und Wentz Kellern ein sohn Meintzisch umbracht.
Bekent ihr selbsten ein rodt pferdt umbracht.
Bekent vor 6 jahren ir selbsten ein mestkalb von farben rodt und weiss umbracht.
Bekent Anna Barthin pfaltzisch ein schwartze kueh mit ihrer gesellschaft helffen umbringen.
Bekent jacob Schornsheimern Meintzisch ein kueh von farben weiss und rodt umbracht.
Bekent ihrer Lehrmeisterin als umb die zeit derselben 4 pferdt abgegangen, ihr ein kalbin 2 jahr alt von farben weiss und rodt umbracht.
Bekent Hans Hefftrigen, so Reichisch ein kindt Jacob genant, so Meintzisch gewesen, bezaubert, das es gestorben.
Lenhart Kellers stiefsohn pfaltzisch umbracht.
Zachariae Schornsheimern ein döchterlein Meintzisch umbracht.
Johan Schutzen ein meidtlin pfaltzisch.
Pauli Bauschen ein döchterlin Meintzisch.
Thoma Hochsteters wittib ein dochter Otilia genant, so Pfaltzisch umbracht.
Bekent ir erste prob vor 30 jahre an Peter Waltschmitten verricht, durch einen trunck sambt mit bewilligung ihrer gesellschaft bezaubert und umbracht, ist gedachter Waltschmidt Pfaltzisch gewesen.
14. Anna Balthes Plancken fraw.
- Hett ir selbsten ein kueh umbracht, derselben einen lumpen in das hertz verzaubert, wie auch solcher als die kueh eroffnet, von des meisters knecht gefunden worden.
- Item ir auch weitteres ein kalb umbracht, derselben gifft in milch eingeben.
- Item ir enckel Niclos genant umbracht, demselben gifft in milch eingeben.
- Item durch gifft ihre schnürch umbracht, solchen in einer milchsuppen ir eingeben.
- Item vor 30 jahren Kilian von Bergen ein dochterlei Wandel genant mit gifft in einer milchsuppen vorgeben.
- Item auch durch gifft irem sohn Hans Plancken der leben genommen.
- Item ir einen sohn Balthasar genant umbracht, demselben gegen das hertz einen griff geben.
- Item praefato modo ir ein dochter Wandel genant, umbracht.
- Item praefato modo Schollen Ruppen einen sohn Tomas genant, umbracht.
- Item Steffen Ketten wittib ein dochterlein praefato modo umbracht.
15. Margaretha Leonhardt Kellers fraw.
- Bekant hab ir selbsten ein khue umbracht.
- Item ein sugkalb umbracht.
Item Caspar Wolffen einen schwartzen hundt.
16. Catharina Hans Cronbergers wittib.
- Hat ir selbsten ein roth pferdt umbracht, hab den schaden Jacob Schorrnsheimern an einem pferdt zufügen sollen, aber nit gekont.
- Item Catharinae Cuntz Kaysers wittib bewilliget, das sie Catharina Jacob Schornsheimern ein grauen schimmel umbracht.
- Item ir selbsten ein dochterlein Anna Maria genant, umbracht.
- Item ir auch selbsten ein kalb umbracht.
- Item iren man durch gifft umbracht.
17. Maria Nilhers Schmidt fraw
- Johan Eckhardten zwo kuh mit Catharina Philipps Fenckels fraw durch gifft helffen umbringen.
- Item uf Jacob Algesheimers hochzeit den koch niclos durch gifft in ein drunck umbracht.
- Item J. Knebeln ein welschen hanen behext.
- Item vor 22 jahren den alten Martin Schmid auch mit gifft in einem drunck umb sein leben gebracht.
18. Elisabeth Adam Hayers fraw.
- Dem Zilioxen ein weiss pferdt umbracht.
- Item ir selbsten ein weiss fercklein.
- wie auch ir selbsten ein steckenhaintzen.
- Item Kirch Adamen ein dochterlein.
- Item Hasel Hansen ein sohnlein.
- Item Elisabethen Hildenbrandts fraw umbracht.
- Item johan Eckardten ein khue.
- Item ir selbsten ein khue umbracht.
- Item Hans Bruckbauern auch ein khue umbracht.
19. Martha Johan Beckers wittib.
- Sagt habt ir ein schwartz kalbin umbracht.
- Item sie hab ihres bruders Hans Nilchen kindt mit gifft helffen umbringen.
- dergleichen iren aigen man helffen umbringen, sei mit gifft geschehen, so Martin Schmidt zu Meintz kaufft.
- Item ir selbsten ein rotte khue umbracht.
- Item dem Ziloxen sonst Zolner genant eine rotte khue umbracht.
- Item Johan Born dem ietzigen Schultheisen ein schwartzbraun pferdt umbracht.
- Item Jacob Senssen ein braunlich pferdt umbracht.
- Item Zacher Schornsheimern 2 kinder umbracht mit gifft.
- Item ietzgedachtem Schornsheimern auch selbsten umbracht mit gifft“.
0.4.Denominationes und anzeigungen von nachbeschriebener hingerichter zauberin zu Bodenheim uf Martin Schmidten aus dem Inquisition protokoll gezogen.
Anno 1614 Donnerstag den 30. Januarii Catharina Cuntz Kaysers wittib bekannt, dem herrn amptmann in gegenheit des Schultheisen, Johan Trubergers, Philip Frickels, Emerich Senssers und des Büttels in der addition ad 5 confessionen, das Martin Schmidt vor 10 jahren in der obsblutt ufm Schmanger bei der hexischen versammlung gewesen. Er hab das obs durch geschmeiss helffen verderben. Wan sie under ein ander reif und geschmeiss wollen machen blossen sie in des bösen nahmen in die lufft. Die Buhlen blosen vor und die hexen hernacher. Die reichen stellen alles zu verderben ahn, haben den vorzug, die armen bitten vor den schaden, fallen dem obersten bosen freundt, Lucifer genant, für die fues bitten inen ampts wegen, das er nit wolle alles verderben lassen gibt daruf antwort, ewer armen hexen bith sol vorr dismahl gehört sein. Margaretha Clos Schemels wittib, so hingericht, sei die königkin gewesen, Martin Schmidt der könig, derselbe sitze neben dem Lucifer uf einem hohen stuel, die andere müssen so wol dem könig als dem Lucifer gehorchen, und dessen bevelch nachkommen oder werden ubel geschlagen. Sie wolt das kein dessen zaubern mehr in der welt weren, die uf den bethen sterben, kommen allwegen in feuriger gestalt zu den hexentänzen, die iustificirte erscheinen nit mehr. Wer ir hertzlich laidt, das sie ufm beth solt sterben.
In 11. confessione wan sie kiesseln machen, so geb der Lucifer dem könig eine weise materia wie saltz, welche der könig under die andere hexen austheilet, dieselbe werffen alsdan in des bösen freundts nahmen in die lufft, so gibt kiesseln.
Item in confessione 12 und 13 sagt Martin Schmidt sei der könig uf Walpurgisnacht anno 1614 an der Ladhecken und vor 3jahren in der Walpurgisnacht hinder dem Nerstrumb am hexentanz gewesen.
In 21. confessione sagt, am tisch sitzen konig und konigin nebeneinander uf stattlichen stuelen, haben stattlich essen von wilpret, vogeln und dergleichen, sei aber nuhr fleisch aus der schintkauten.
2. Eodem die sagt Agnes Jacob Schornsheimern wittib in confessione 11. im Westrum, in der Ladhecken, hinder der kirchen, ufm Schinanger sei sie jedes jahr ein mahl oder zehen bei den hexischen nächtlichen versammlungen als uf Walpurgis, in der Fronfasten und hohe festen leiblich zugegen und neben andern darbeigewesen Martin Schmidt, so der könig, hab inen vor gewiss erkant.
3. Den 20. Februarii bekannt Barbara Henrich Schornsheimers fraw in 3. confessione, Martin Schmidt sei vor 16 jahren hinder der kirchen, als das gross wetter angestelt worden, dardurch viel menschen und vieh durch das bei Hexheim gefallen wasser umbkommen und den früchten schaden zugefügt, dabei gewesen. Er hab ein hexische buhlin, so ein brohe haub ufhab.
Item in 10. confessione Martin Schmidt sei der konig, Margaretha Clos Schemels wittib die konigin gewesen. Kucia Johan Filbils wittib sei auch eine aus den fürnembsten, der könig, konigin und fürnembste sitzen am tisch, die armen müssen dahinden steh, der reichen gnadt erwartten.
4. Den 5. May sagt Catharina Hans Cronenbergers wittib in 8. confessione aus, bei allen täntzen und anstellung reiffs hab sie gesehen die samptliche hingerichte, und sei keiner person unrecht geschehen, ferner neben andern denunciirten auch dabeigewesen Martin Schmidt, welcher der konig. Er und die konigin sitzen auf hohen stuellen.
5. Den 9. May post 9. confessionem sagt Margaretha Leonhardt Kellers fraw,
Martin Schmidt sei der konig, hab solchem vor 3 jahren ufm Schinanger umb Walpurgis am tantz gesehen, welcher den reichen wolle es ime ad faciem sagen. Item confessione ultima sagt Martin Schmidt sei der könig, hab am fordersten reyhen getantzt. Sie hab inen am Schinanger als der reif gemacht worden, aigentlich gesehen.
Montag den 4. May Martha Johan Beckers wittib bekent in tertia confessione, Martin Schmidt sei ir oberster vor 3 jahren uf – Mittwoch uf einer gutschen uf den Schinanger zum hexentantz kommen. Item in 4. confessione vor 8 jahren sei sie hinder der kirchen am hexentanz gewesen, hab zuum selbigen grossen windt, auch dass durch kieseln wein und korn verderbt worden, mitgewilligt, zum warzaichen hab solcher grosser windt iren schornstein auch umbgeworfen, die kiesseln haben sie in einem ohmigen fässlein under dem grossen baum stehendt, liegendt gehabt, darbei Martin Schmidt auch gewesen, so ein fläsch mit wein dahin gebracht.
Item in 9. confessione sagt sie Martha hab mit gewilligt das ir ehemann mit gifft umbracht worden. Martin Schmidt hab den gift zu Meintz in Andreae Weisen Apodecken, darzu sie Martha ime etliches gelt geben, kaufft. welchen Gifft hernacher sie Martha irem ehemann durch ir schwester Lucia Johan Fuelbels wittib und mit bewilligung Martin Schmidt in einer lattwergen eingeben lassen, darumb geschehen, das dis zauberisch executionwesen eingestellt möge werden.
Item in 10. confessione sagt aus, als Merg Clos Schemels wittib sie Martham in der zauberei eingeführt, sei Martin Schmidt dabei gewesen.
Item sagt post 21. confessionem Martin Schmidt sei der könig, er hab eine hexische buhlin mit vermischen kleidern, bisweilen ein breidte haub, bisweilen ine mit einer brohen uf. Er fahre uf einre Gutschen zu den hexischen täntzen, hab daran zwen groee schimmel.
Anlagendt die zwischen ime Martin Schmidten undobgedachter Martha auf den 23. May anno 1615 vorgegangene confrontation, ist allberit extratirt übergeben worden. Sonsten die obgemelte 6 hingerichtet personen irer aussagungen uf Martin Schmidt gantz bestendig plieben, und habens entlichen mit dem todt bestettigt.
0.5.Intervention des kurpfälzischen Amtmanns zugunsten von Oberfauth Martin Schmidt. Alzey, 24.2.1613
Unsern willigen dienst, gruss und alles guts zuvor, ehrwürdiger lieber herr und guter freundt.
Wir werden glaublich berichtet, das Ihr ohnlengsten vier Pfalz leibeigene weiber zu Bodenheim beschuldigter zauberei halben verbronnen und vorgestern wiederumb des jetzigen Fauths Friederich Barthen mutter deswegen einziehen lassen.
Wann nuhn dieser ding ein sehr weit aufsehens und Churpfalz sich dero underthanen billich anzunehmen, damit niemandt unverschuldeter weis verdambt werde. Als wollen wir Euch hiermit amptswegen und nachbarlich erinnert haben, mit diesem angefangenen pocess gemach zu thun, und Pfaltz leibeigene solcher gestalt nit auszurotten, dann da Ihr hierin vortfahrren soltet, hettet Ihr leichlich zu erachten, das sich Churpfalz dero leuth annehmen würden, aus welchen weitleuffig- und andere ungelegenheit entstehen möchte, die Euch zu geringem statten kommen dörfften.
Woltens Euch aus nachbarlicher Wolmeynung nicht verhalten, und seindt eurer beschrieben widerantwort zu nachrichtung bey zeigern wiederumb gewertig, der gnaden Gottes uns allerseits treulich empfehlend.
Datum Alzei den 24. Februarii ao. 1613
Burggr. Amtsvewesere daselbsten,
Landschreiber und Amtszugeordneter Stephanus Quadt von Kinkelbach
Alexander Dauber
0.6.Mahnschreiben von Kurfürst Friedrich von der Pfalz an den Propst mit Mahnung um Ende der Prozesse. Heidelberg, 24.5.1614
Frederich von Gottes Gnaden Pfaltzgrave bey Rhein, des heiligen Rom. Reichs Ertztruchsess undt Churfürst, Herzog in Bayern.
Unsern grus zuvor, würdiger lieber, besonder.
Uns kompt glaublich für, dass des Hexenbrennens zu Bodenheim noch kein endt undt aufhörens gemacht, sondern damit auch etwan uf blosses angeben hexerei halben gefangener personen noch immer verfahren werde, darunder dan auch eine gute anzahl unserer leibsangehörigen begrieffen gewesen, welche theils albereits exequirt, theils noch gefänglich enthalten, auch andern mit der gleichen processen getrohet worden.
Ob nun wol einer Christlichen Oberkeit das laster der zauberei an den schuldigen undt uberwundenen ernstlich zu strafen obliget, auch Gottes befelch gemess ist, so bezeuget doch die erfahrung, dass in diesem schweren undt dunckeln werck etwan allzu geschwindt und eilfertig, auch nur uf angeben, dass sie an diesen oder ienen orten gesehen, da doch aus gewissen zeugnussen etwan das gegenspiel beibracht worden, verfahren werde.
Dieweil dan unsere leibsangehörige in dieses gefehrlich werck auch mit eingezogen werden wollen, in welchem es ihnen nicht allein um ihre gütter, sondern ehr, leib und leben zu thun ist, als sein wir billich ihret wegen sorgfeltig undt wie wir die rechtschuldigen der straff nicht zu entziehen gemeinet, also seindt wir billig nicht zu verdencken, dass wir uns derselben in diesen gantz geschwinden undt etwan widerrechtlichen processen annehmen.
Haben deswegen auch hierinnen erinnern wollen, mit diesen leuthen sonderlich den unsrigen gewahrsam zu gehen undt sie mit so schnellem angriff, folterung undt condemnation dergestalt wie bishero beschehen sein solle, nicht zu beschweren. Dan in beharrlicher fortsetzung ihres sengen undt brennens wie als ihr leibsherr nicht voruber konnten, uns ihrer mit würcklicher errettung anzunemmen. Wollten wir euch gnediger meinung nicht pergen.
Datum Heidelberg den 24.ten Maii ao.1614
(eigenhändig:) Friderich