Anna Stark
Anna Stark (Strarck) war die Frau von Hans Starck (der Haber Hans (174) Bäcker (+ 18. Oktober 1627), der wie ihr Sohn (Wornner Starck (175) und sie selbst hingerichtet wurden. Im Verhör gab sie an, daß sie 14 Jahre zuvor durch die Frau von Martin Satig bewogen worden sei, Hebamme zu werden. Sie war als Hebamme bei der hohen Kindersterblichkeit der damaligen Zeit natürlich starken Anfeindungen ausgesetzt, die sich in dem umfangreichen Geständnis vermeindlicher Kindstötungen widerspiegeln (28/291, 83, fol. 49r-51r). Es ist jedoch bei Anna davon auszugehen, daß der eine geschilderte Fall einer Abtreibung, der genaue medizinische Kenntnisse voraussetzt, auf Tatsachen beruht. Die Hebamme wurde hier von der Tochter von Michel Winder aus dem Nachbarort Umstadt aufgesucht (28/291, 83, fol. 51v). Die Schwangere musste aufgrund der unehelichen Abkunft des Kindes zumindest mit Schande und kirchlichen und weltlichen Strafen rechnen (sie were schwanger, Damitt sie nicht Zu schanden wurde). Daher suchte sie die Hebamme im Nachbarort auf, die mit "sieben Baum Vnd Haselwurz" die Abtreibung vornahm. Auch der Segensspruch (28/291, 83, fol. 51v) für eine werdende Mutter ist vermutlich tatsächlich so gesprochen worden, weswegen er auch hier als Tondokument aufgezeichnet wurde. Anna Stark konnte ihren Anklägern nicht mehr entkommen und wurde am 1. Oktober 1627 hingerichtet.