Hexenprozesse in Kurmainz

Heinrich Bohn

Heinrich Bohn war Keller ("Kelner zu Diepurgk") der höchsten Repräsentanten der kurmainzischen Obrigkeit in Dieburg. Den von den Ausschüssen an ihn herangetragenen Wunsch einer Hexenverfolgung gab er an die Regierung in Aschaffenburg weiter. Wie schon sein Vorgänger Michel Herzog formulierte er als Ziel das Ausrotten der Zauberei. Michel Herzog, Vorgänger im Amt, war seit 13. Juni 1613 Stadtschreiber und dann vom 18.5.1617-19.6.1623 Keller in Dieburg gewesen. Keller folgte ihm 1626 nach, wie lange er das Amt bekleidete, ist nicht bekannt.

Wir können an Bohn das Zusammenwirken von Ausschüssen und Oberbehörde ablesen. Als Bohn sein Amt antrat, wandte sich unverzüglich an die Räte in Aschaffenburg mit der Bitte, ihm die Akten der letzten Prozesse zukommen zu lassen, um die Verfolgung wieder aufzunehmen. Seit 1626 hatte sich ein Ausschuss der Zehnt Dieburg gebildet, die strengeres Vorgehen gegen die Hexerei verlangten. (28/291, 3) Zunächst regierte die Regierung ab ablehnend. Aus Aschaffenburg wurde Bohn mitgeteilt, man fände keine Akten, nach den Akten in Mainz solle er selber schauen. (28/291, 3) Mittlerweile war aber der Verfolgungsdruck in Dieburg offenbar derart gewachsen, dass sich auch die Regierung veranlasst sah, ein Verzeichnis der durch frühere Prozesse entstandenen Ausgaben anzufertigen. Der Ausschuss legte nun eine Liste von „Verdächtigen“ vor, auf deren Grundlage sich die Verfolgung von 1627-1629 entwickeln konnte.

Nachweise

Verfasser: Ludolf Pelizaeus

Hörbeispiel: Brief an Cent

Sprecher:

  • Keller: Alexander Ritter
  • Mainzer Rat: Anselm Breuer
  • Aufnahme: Matthias Untucht

 
Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. (Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.)