Hexenprozesse in Kurmainz

Georg Niege

Georg Niege (1525 Allendorf in Hessen - 1588 in Rinteln/Weser) In Rinteln trat er in die Dienste des Landgrafen Philipp von Hessen als Landesknecht im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547). Danach nahm er Dienste in Schottland und den Niederlanden an. Er stieg bis zum Hauptmann auf und erwarb sich den Namen "Der fromme Hauptmann".

Nach seiner militärischen Karriere bekleidete er verschiedene Verwaltungsämter in Buxtehude, Stade, Minden, Lage und Herford. Noch 1586 verfasste er das Lied "Aus meines Herzens Grunde".

In diesem Lied, welches nach der "Kleinen Eiszeit" von 1560 verfasst worden war, kommt die Angst der durch Teufel und Hexerei bedrohten Bevölkerung deutlich zum Ausdruck.

Aus meines Herzens Grunde (nach Vorlage aus dem Gesangbucharchiv in Mainz):

1. "Uß meines Herzen grunde
Sag ich dir Lob und Danck
Deß Morgens so man
In dieser Morgenstunde
Darzu mein Lebenlang.
Herr Gott in deinem Thron
Zu Preisen und zu Ehren
Durch Christum unsern HErren
Dein eingebornen Sohn.

 

2. DAß du uns aufs Genaden
Diese vergangene Nacht
Behütet hast vor Schaden
Und gnädiglich bewacht.
Bitt dich demütiglich
Wolst mir mein Sund vergeben
Womit in diesem Leben
Ich hab erzörnet dich.

 

3. WOlst gnädiglich behüten
HErr heut mich diesen Tag
Fürs Teuffelslist und Wüten
Für Sünd und auch für Schmach:
Für Fewer und Wassernoht
Für Sunden und für Schanden
Für Ketten und für Banden
Für einen schnellen Todt.

 

4. DAmit mein Leib und Seele
Ehr Weib und auch mein Kind
In deine Händ befehle
Dazu mein Haußgesind:
Ißt alls dein Geschenk und Gab
Mein Eltern und Verwandten
Geschwister unnd Bekandten
Und alles was ich hab.

 

5. DEin Heiliger Engel bleibe
Und weiche nicht von mir
Den Sathan von mir treibe
Auff daß der Bösewicht:
In diesem Jammerthal
An mir sein Tück nicht übe
Leib unnd Seel nicht betrübe
Unnd bring mich nicht zu fall.

...

9. WOlst gnädiglich behüten
Allhie einen Weisen Rath
Fürs Teuffels List und Wüten
Auch alles was er hat:
In deinem Schutz allein
Für Armuth und auch Kummer
Wolnach dem Willen dein.

 

10. DArumb ihr lieben Christen
Seidt wol darauff bedacht
Hüt euch vors Teufelslisten
Seidt munder unnd auch wacht.
Bitt Gott demütiglich
Daß er uns Glück wöll geben
In unserm ganzen Leben
Immer und ewiglich.

...

15. DRauff sprech ich fröhlich Amen
und zweiffel nicht daran
Erwird uns auß Genaden
Ihm wol gefallen lahn:
Drauff streck ich auß mein Hand
Greiff an das Werck mit Frewden
Darzu mich Gott hat bescheiden
in mein Beruff und Stand."

(LP)

 
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