Hexenprozesse in Kurmainz

Analyse: Der Hexenprozess der Keplermutter (1990)

Historische Einführung

  • Johannes Kepler
    • * 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt; † 15. November 1630 in Regensburg
    • deutscher Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker
    • Entdecker der Gesetzte der Planetenbewegung („Keplersche Gesetze“)
    • Hofmathematiker des Kaisers Rudolf II.
    • Hofastrologe Wallensteins
  • Katharina Kepler
    • * 1547; † 1622
    • 7 Kinder mit dem später verschollenen Heinrich Kepler
    • in Heilkunde bewandert, als Hebamme tätig
    • 1615 wegen Hexerei in Leonberg angeklagt
    • 1616 Übersiedelung nach Linz zu ihrem Sohn
    • 1620 Rückkehr nach Leonberg, anschl. 14 Monate Haft
  • Der Prozess
    • Ankläger: Lutherus Einhorn (Vogt von Leonberg)
    • anschl. Zeugenbefragung
    • trotz haltloser Anklagen monatelange Haft in Ketten
    • Intervention aus Tübingen durch den Rechtsgelehrten Christoph Besold (Freund Keplers)
    • Territio (Zeigen der Folterinstrumente)
    • Freispruch

 

"Macht mit mir, was ihr wollt, und wenn ihr mir auch jede Ader aus dem Leibe herausziehen würdet, so weiß ich doch nichts zu bekennen...Gott wird nach meinem Tode offenbaren, dass mir Unrecht und Gewalt geschehen ist..."

Analyse des Genres

  • Dokudrama mit Elementen des Fernsehspiels
  • Spielsequenzen mit Schauspielern und Dialogen
  • Sprecher in Expertenrolle, der die Zusammenhänge erläutert
  • Zeitgenössische Schriften und Holzschnitte verwendet

Analyse der filmischen Umsetzung

  • Die Authentizität wird erreicht durch:

    • Gesprochenen Dialekt
    • Passende mittelalterliche Kleidung
    • Klischeehaftes Auftreten der verschiedenen Personen

  • Der Filmbeginn:

    • Wirft Fragen auf
    • Verweist auf ein reales Ereignis

  • Die Kameraführung:

    • In den Spielszenen sind alle Einstellgrößen vertreten (typ. für Spielfilme)
    • Schriften und Holzschnitten werden meist in Detailansicht gezeigt

  • Die Musik ist:

    • Dramatisch
    • Düster

  • Effekte:

    • Die Produktion kommt ohne Spezialeffekte aus
    • Die dargestellten Bilder beeindrucken durch ihren Inhalt

  • „magic points“ sind:

    • Die Darstellung der besonders grausamen Territio und Foltermethoden
    • Die Hinweise auf den Teufelskreis, in dem sich die Angeklagten befanden

Fazit

Dem Film gelingt der Spagat zwischen wissenschaftlichem Anspruch, historischer Faktizität und Publikumserwartungen durch eine gelungene Mischung von eindrucksvollen Bild- und Spielsequenzen mit überlieferten Quellen und deren Erläuterung.

Sebastian Noack, Sven Stobbe

 
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